Im Qualifikationsturnier hatten wir RCL-Damen mit einem tragischen vierten Platz den Sprung zur Deutschen Meisterschaft knapp verpasst. Doch damit war unsere Saison noch nicht zu Ende. Für die Plätze 4 und 5 stand als großes Saisonfinale das Pokalturnier Süd in Innsbruck an. Aus unserem Quali-Turnier waren damit wir und die Damen des gastgebenden WRC Innsbruck dabei.
Im Qualifikationsturnier der Divisionen Süd-Ost/Ost und Süd-West/Süd fanden sich die Teams aus Mainz und von der StuSta München auf den Plätzen 4 und 5 wieder. Zudem sollten alle Fünftplatzierten der Überregionalen Runde am Pokalturnier teilnehmen. Wir gehen an dieser Stelle nicht genauer auf die Zusammensetzung ein. Das bunte Schaubild zur Visualisierung ist selbst für alteingesessene Spielerinnen eine Herausforderung. Und da nächste vermutlich wieder andere Zuteilungen erfolgen, bleiben wir hier beim Wichtigsten.
Von ursprünglich angedachten acht Teams waren es am Ende nur sechs. Neben den bereits genannten nahmen die SG Süd und die SG Baden am Turnier teil. Gespielt wurde in zwei Gruppen mit anschließenden Platzierungsspielen.
Wir wurden in eine Gruppe mit StuSta und der SG Baden gelost. Im ersten Spiel gegen die Münchnerinnen ließen wir uns die hinter uns liegenden 600 km Anfahrt nicht anmerken. Von Beginn an spielten wir organisiert und ließen uns nicht aus der Ruhe bringen. Schnelles Weiterleiten des Balls von Seite zu Seite ermöglichte uns ein stetiges Vorankommen und so setzten wir uns schnell in der gegnerischen Seite fest. Waren es zunächst „nur“ Versuche auf außen, konnten wir schließlich auch in der Mitte der Münchner Defense Lücken aufreißen und insgesamt fünfmal im gegnerischen Malfeld einlaufen. Lediglich einen Gegenversuch mussten wir uns gefallen lassen – ansonsten hielt unsere Verteidigung stand. Wir beendeten das Spiel mit einem Endstand von 25:5.
Im zweiten Spiel der Gruppenphase standen wir der SG Baden bestehend aus Karlsruhe und Freiburg gegenüber. Hier starteten wir nicht ganz so souverän wie im ersten Spiel. Vermutlich waren wir von der atemberaubenden Bergkulisse abgelenkt. Die Lücken in unserer eigenen Defense waren zu Beginn der ersten Hälfte definitiv zu groß. Zuordnungsfehler machten es den Spielerinnen der SG ein ums andere Mal zu leicht, in unser Malfeld einzulaufen. Spätestens das kurze Durchatmen in der Halbzeitpause gab uns jedoch den nötigen Fokus zurück. Die Defense arbeitete nun wieder mit gewohntem Druck nach vorn, der Support im Angriff war wieder da. So beendeten wir das Spiel mit 33:17 für uns und gingen damit als Gruppensieger ins Halbfinale.
Hier trafen wir auf den Gruppenzweiten der anderen Gruppe – die Flying Wombats vom RC Mainz. Es zeigten sich nun deutlich die Anstrengung der weiten Anreise und der letzten beiden Spiele. Die Kräfte schwinden und auch unsere Auswechseloptionen neigten sich dem Ende. Nichtsdestotrotz gaben wir natürlich alle noch zur Verfügung stehenden 100 Prozent – mussten uns am Ende aber mit 7:28 geschlagen geben.
Ein letztes Spiel gab es für uns aber noch. Im Spiel um Platz 3 trafen wir erneut auf die Damen aus München. Da wir nun verletzungsbedingt aber aus eigener Kraft nicht mehr hätten antreten können, baten wir bei den anderen Teams um Unterstützung. Nach etwas Hin und Her mit der Divisionsleitung und den Kapitäninnen wurde dieser Bitte auch nachgekommen. Schließlich ging es uns allen ja um das Gleiche: Wir wollten Rugby spielen. Und es wäre schade, wenn nur aufgrund von Personalmangel ein Spiel nicht stattfinden kann. An dieser Stelle daher ein riesiges Dankeschön an Jessi und Mira von der SG Baden, die sich nach einer minimalen Verschnaufpause direkt nach ihrem letzten Spiel ohne zu Zögern unser rotes Trikot anzogen.
Mit dieser Verstärkung konnten wir nun noch einmal die letzten verbliebenen Kräfte mobilisieren und ein spannendes Platzierungsspiel austragen. Fehlende Kondition konnte gelegentlich durch guten Support der Mitspielerinnen ausgeglichen werden. Doch es zeigten sich schon deutliche Zeichen der Erschöpfung. Zumal es für die Spielerinnen auf dem Platz nie eindeutig war, wer gerade führt. Beide Teams schenkten sich nichts und für die Zuschauer gab es einmal mehr ein spannendes Spiel zu verfolgen. Umso größer die Freude, dass nach einer Verteidigungsszene kurz vorm eigenen Malfeld und einer starken Defense von uns Leipzigerinnen der schließlich der Schlusspfiff ertönte. Endstand 19:7 für uns und damit ein stolzer dritter Platz im Pokalturnier.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die uns diese Saison begleitet haben. Danke an Nora und Nugget, die uns als Trainerin und Trainer nächste Saison sicherlich noch ein Stückchen weiter nach vorn bringen können. Danke an die Freundinnen und Freunden und Familie, die uns vor Ort oder aus der Ferne immer die Daumen drücken und mit lieben Nachrichten durch den Turniertag begleiten. Danke an die Damen vom WRC Innsbruck für die Ausrichtung des Turniers. Ja, etwas näher hätte das Pokalturnier schon stattfinden können, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Vielen Dank auch an Nora, Peter Smutna und den Nürnberger Rugbyverein. Dank eurer Initiative hat sich die Hinfahrt etwas entspannter organisieren lassen und wir mussten nicht zweimal 600 km am Stück auf uns nehmen. Danke an dieser Stelle auch an alle Fahrerinnen und Fahrzeug-Organisatorinnen. Nach einem vollen Rugbytag als Spielerinnen noch sicher ein ganzes Team von Innsbruck nach Leipzig zu transportieren – das muss uns erstmal jemand nachmachen. Der letzte Dank soll daher an dieser Stelle an unsere Spielerinnen gehen. Danke, dass ihr eure Freizeit und Nerven für den schönsten Sport der Welt opfert und euch kein Weg zu weit ist, um gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Rugby is chaos, ja. Aber Rugby ist auch ganz viel Training, Arbeit und Organisation im Hintergrund. Und vor allem ist Rugby ganz viel Liebe und Freundschaft und Spaß und Adrenalin und einfach eine gute Zeit. Bevor ich jetzt noch pathetischer werde, höre ich lieber auf. Wir gönnen uns jetzt eine klitzekleine Pause. Aber keine Angst, am Horizont steht schon die Landesverbandsmeisterschaft im September, spätestens dann gibt es wieder etwas von uns zu lesen.
Es spielten: Milla Babenerd, Hilde Becker (1), Harriet Byrne, Lilly Krömer, Birte Laartz, Emma El Souri, Andrea Relius, Paula Schult (11), Sophie Tomoscheit (1), Mira und Jessi von der SG Baden
Coach: Nugget