Ein Datum wie gemacht für Hochzeiten – oder eben ein Rugby-Turnier in Jena. Am Samstag, dem 23.09.23, trafen wir uns mit Eltern und Nachwuchs unserer U 8/ U 10, U 12 und U 14 um gemeinsam die Reise nach Jena anzutreten. Kurzes Auskuddeln der Fahrgemeinschaften am Platz, pünktlicher Start und ebenso pünktliche Ankunft beim USV Jena waren ein erster Erfolg.
Dann das übliche Heck-Meck beim Umziehen. „Ich brauch ‘ne kleine Hose“, „Ich nehm Socken.“, „Hast du ‘ne ‚M‘, Katharina?“, „Ich nehm doch keine Socken.“, „Ich brauch auch eine Hose.“, „Kann ich mir ein Trikot … ?“ „NEIN! Die gebe ich aus!“ Ein Kind ohne Trikot? Die Lösung kommt später. Gastgeber Jena hilft aus. Wir sind sowieso in einer Spielgemeinschaft. Das ist gelebter Rugby-Geist!
Während das Trainer-Meeting beginnt, kümmern sich die Eltern dankenswerter Weise um die Erwärmung der Kids. Den zeitlichen Ablauf kan man kaum verstehen. Wenn 10.30 Uhr Trainermeeting ist und 11.00 Uhr Turnierbeginn, wann sollen die Kids dann vom Trainer vorbereitet werden? Denn das Trainermeeting dauert immer etwas länger. „Wie viele Kids habt ihr mitgebracht?“, lautet die Frage des Turnierleiters.
Gemeldet waren zwar die groben Zahlen, doch vor Ort wird neu verhandelt. Die eine hat wegen Krankheit kurzfristig abgesagt, der andere stand auf einmal am Treffpunkt, war aber nicht angemeldet. Und dann sind oft in den Altersklassen keine kompletten Teams angereist. Es fehlt an Nachwuchs, aber nicht an Spielhunger. Also wird auch hier wieder gekuddelt. „Meine U8 ist fit, die kann in die U 10.“, „Ich habe 2 U12er, wollt ihr die nehmen?“ Der Trainer aus Sachsen-Anhalt bemerkt, dass es ein bisschen wie auf dem Viehhandel zugeht. „Meine U 14 ist dünn besetzt, können wir mit den 2 anderen Teams eine Spielgemeinschaft aufmachen?“. In unserer Region lautet die Antwort immer: „Ja, selbstverständlich! Die Kinder sollen doch spielen können!“.
So kommen dann bunte Kombinationen und lustige Schlachtrufe zusammen, wenn sich Halle/ RCL/ Scorpions, Jena/ Gera/ Halle und Erfurt Oaks in immer neuen Teams mischen und miteinander einspielen.
In der U10 spielte dann „Leipzig-Halle“ (RCL/ Scorpions/ Halle) gegen Gastgeber Jena. Unsere U 10 war eigentlich eher eine U8, aber wir wollen ja wachsen und messen uns lieber mit den Älteren. Sicherlich gibt es dann auch mal eine Niederlage, mit der wir umgehen lernen müssen. Zwei Spiele unterlagen wir dem gut eingespielten Jenaer Gastgebern. Im dritten und letzten Spiel mischten wir alle U10er noch einmal bunt durcheinander und erlebten ein wirklich sehenswertes und ausgeglichenes Spiel mit einem knappen Sieg für den Gastgeber. Doch, wie Fritz, einer unserer Spielmacher der U8/ U10 feststellte: „Eigentlich haben wir alle gewonnen, wir haben ja in beiden Teams mitgespielt.“ Ein solider 2. Platz war uns also sicher.
In der U 12 kümmerte sich Rios Papa Jan um die Ordnung vor, nach und während der Spiele, motivierte, gab wertvolle Tipps und büßte trotz Bommel-Haarreif über dem wilden langen Haupthaar nichts an Respekt bei den Kids ein.
Gemeinsam mit der anderen Leipziger Mannschaft, den Scorpions, kämpften sie gegen die SG Jena/ Gera/ Halle sowie das Team der Erfurt Oaks. Auch hier gab es im letzten Spiel ein „Best-of U12“ gegeneinander. Auch hier landete unsere zahlenmäßig stärkste Altersklasse verdient auf dem 2. Platz.
Besonders attraktiv anzusehen waren aufgrund der langjährigen Trainings- und Spielerfahrung die Begegnungen der U 14. Zunächst hatten unsere Kids in der Spielgemeinschaft etwas Mühe, sich mit ihren Freunden aus Halle und Jena aufeinander einzustimmen. Gut reflektiert zeigten sie in den Spielpausen ihre Defizite auf und wurden im Laufe des Turniers immer harmonischer im Zusammenspiel. Am Ende reichte es auch hier für den 2. Platz hinter den Siegern der Erfurt Oaks und vor der SG Scorpions/ Gera.
Eine Spieler-Mama, die neu beim Rugby ist, bemerkte zwischendurch: „Das ist hier alles sehr harmonisch und alle helfen einander aus. Es gibt keine bösen Worte und Anfeindungen. Einfach toll!“ Das war sie von einer anderen Ballsportart so nicht gewöhnt.
Vielen Dank an alle Eltern-Taxis, das Orga-Team in Jena mit fähigen Schiedsrichtern, die gern die gepfiffenen Entscheidungen kurz erläutern, damit es die Kinder besser verstehen und in Zukunft richtig machen können und alle Nachwuchsrugger, die uns viel Freude machen, indem sie das Gelernte umsetzen und die Rugby-Werte leben. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung in Erfurt am 21. Oktober.